Schrumpflation: Auch Edeka plant Preis-Pranger

Die Idee von Carrefour zieht Kreise. Man wolle «die Kunden auf das Thema aufmerksam machen», heisst es in Deutschland.

21.09.2023
image
Bald auch auf Deutsch? Pranger-Etikette bei Carrefour.
Was Carrefour-Chef Alexandre Bompard in Frankreich, ist Edeka-Chef Markus Mosa in Deutschland: Der Leiter eines marktstarken Detailhändlers, der sich engagiert mit den Herstellern anlegt – und sich dabei publikumswirksam als Kämpfer gegen die Inflation präsentiert.
Da erstaunt es also wenig, dass Mosa in dieser Woche eine Idee aufgreift, die Bompard letzte Woche gestartet hat: die Anti-Shrinkflation-Etikette.
Auch Edeka plant, an den Regalen sichtbar zu kennzeichnen, wenn ein Lieferant die Packung oder den Inhalt verkleinert hat, ohne dass auch der Preis gesenkt wurde.

«…auch Mogelpackung genannt»

Dies meldet die «Süddeutsche Zeitung»; ein Edeka-Sprecher erklärt dort dazu: «Wir stellen zunehmend fest, dass insbesondere die internationale Markenindustrie alles versucht, um ihre Margen zu maximieren. Dazu gehört neben unverhältnismässig hohen Preissteigerungsforderungen eben auch der Trick, weniger Inhalt zum gleichen oder sogar höheren Preis zu verkaufen, in Deutschland auch Mogelpackung genannt.» Und weiter: «Wir überlegen, unsere Kundinnen und Kunden auf das Thema aufmerksam zu machen.»
Carrefour führte letzte Woche orange Sticker ein, die in den Regalen sehr sichtbar sind. «Bei diesem Produkt wurde das Gewicht gesenkt und der Preis unseres Lieferanten erhöht», steht da. Carrefour verpflichte sich, «diesen Preis neu zu verhandeln».

Ich nicht – Du auch

Der französische Konzern machte mit der Aktion international von sich reden. Nebenbei kam allerdings auch die Kritik auf, dass es sich dabei vor allem um eine Image-Aktion für Carrefour handle – und nicht um eine gewichtige Änderung. Schliesslich drehe sich das Ganze bestenfalls um ein paar hundert von zehntausenden Produkten.
Auch in der «Süddeutschen» äusserte sich ein Konsumentenschützer eher skeptisch. Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg nannte den Anti-Schrumpflations-Pranger eine «Imagekampagne»: «Denn die Händler mischen ja bei dieser Masche mit.» Nur sie dürften den Preis festlegen.
Im übrigen hätten auch die Discounter die Packungs-Masche in den letzten Monaten bei Eigenprodukten häufiger eingesetzt.
  • Ein Lob der Schrumpflation: Die Kunden akzeptieren eher verkleinerte Verpackungen als erhöhte Preise. Aber die ideale Lösung liegt in der Mitte.

  • inflation
  • handel
  • food
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Barilla steht neu mit Planted Foods am Herd

Der Zürcher Fleischersatzproduzent und der Pastagigant aus Italien entwickeln und vermarkten ihre Produkte über gemeinsame Rezepte.

image

Migros-Delivery FoodNow kommt in Zürich(-West) an

Neuerdings werden Kunden in der westlichen Agglomeration von Zürich beliefert. 60 Restaurants machen mit.

image

Aligro-Manager wird Chef der Pizol-Bahnen

Reto Staub verlässt die Grosshandels-Kette, um in die Tourismus-Branche zurückzukehren.

image

Das Food-Trend-Produkt der Stunde heisst #Takis

Noch ein Beispiel dafür, wie Social-Media-Trends die Lebensmittelindustrie überrumpeln.

image

Stash will weiter wachsen und weiter investieren

Der Blitz-Lieferdienst steht nach eigenen Angaben an der Gewinnschwelle.

image

Nespresso «to go»: In Madrid wärmt der Konzern ein Take-away-Konzept auf

Den Kaffee «über die Gasse» ist Teil des Nespresso-Shops an der Gran Via. Das Konzept wurde vor einigen Jahren bereits in Cannes getestet.