Vegan durchaus, Fleischersatz nicht unbedingt

Jede vierte Person in der Schweiz kauft zwar vegane Ersatzprodukte. Aber die Fleischersatzprodukte verlieren an Zuneigung. Dies besagt der «Plant Based Food Report» von Coop.

9.01.2024
letzte Aktualisierung: 12.07.2024
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Fleischersatzprodukte wie von der Schweizer Firma Planted stehen nicht mehr hoch im Kurs. Bild: ZVG
Denkt man an in der Schweiz an Fleischersatzprodukte, dann findet man diese oft vergünstigt in den Truhen bei Coop oder Migros. Irgendwie scheinen sich sich diese Alternativ-Schnitzel, -Patties- oder -Würste nicht so dynamisch durchzusetzen.
Das zeigt sich nun auch in Zahlen: Der Umsatz solcher Produkte, die «Fleisch» ohne tierische Proteine anbieten, ging laut dem «Plant Based Food Report» von Coop – nach einer Stagnation zuvor – im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent zurück.
Der «Plant Based Food Report» basiert auf Daten von Coop, die wiederum auf eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Link zurückgreifen. Bei der repräsentativen Erhebung machten 2200 Teilnehmer mit.
Bei den Konsumenten kommen in dieser Kategorie vor allem die Fleischersatzburger nicht recht an. Sie wurden nun auch von den veganen Wurstalternativen überholt – und befinden sich nicht mal mehr unter den drei meist verkauften Fleischersatzprodukten.
Dafür stehen Schnitzelersatz-Produkte höher im Kurs. Sie erreichten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 16,3 Millionen Franken in der Schweiz. Daneben werden auch Alternativen zu Geschnetzeltem gekauft.
  • Fleischersatz: Die 5 Schwächen der Branche
Der Rückgang bedeutet aber nicht, dass die Schweizer wieder mehr Fleisch verzehren oder sich nicht mehr für vegane Ernährung interessieren. 28 Prozent der Befragten sind sogenannte «Substitarier». Das heisst, sie essen mehrmals pro Monat pflanzliche Ersatzprodukte, die dem tierischen Original nachgeahmt sind. Weitere 28 Prozent wählen dann andere Alternativen zu Fleisch, Fisch, Milch und Käse.
Insgesamt scheint Boom aus den letzten Jahren abgeklungen. Seit 2018 war der Umsatz bei Fleischersatzprodukte zwar stetig gestiegen, aber es handelte sich dabei auch um eine relativ neue (und kleine) Food-Kategorie. Seit zwei Jahren zeigt die Kurve nun aber wieder nach unten. Ausser bei veganen Wurst-Produkten haben alle Produktkategorien verloren.
Dabei verzichten die Konsumenten vor allem auf Fleisch wegen der Nachhaltigkeit. Das ist und bleibt der Hauptgrund; weitere wichtige Motive bilden das Tierwohl und dann die eigene Gesundheit.

Vegan vor allem urban

«Vegane Ersatzprodukte werden weiterhin besonders häufig von jungen Frauen und Männern aus urbanen Gebieten der Deutschschweiz eingekauft», heisst es im Report. Bei den unter 29-Jährigen geniessen 42 Prozent mehrmals pro Monat vegane Ersatzprodukte. Der vegane Lifestyle zeigt also auch ein Stadt-Land-Gefälle auf. Auf dem Land nimmt der Anteil der Substitarier zu als im Vorjahr.
Vegane Ersatzprodukte zu konsumieren ist auch ein Deutschschweizer Phänomen. Ausser Fribourg liegen alle Gemenden mit einem hohen Anteil an Ersatzprodukten auf der östlichen Seite des «Röschti-Grabens».
Und es gibt einen Gender-Gap: Generell zeigt sich in den letzten vier Jahren bei den Kunden, die Fleischersatzprodukte kaufen, einen sinkenden Frauenanteil, dafür mehr Männer als Konsumenten.
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