Vegan-Schnitzel-Test: Multi siegt über Startup

Die deutsche Stiftung Warentest lobt das Veggie-Schnitzel der Nestlé-Marke Garden Gourmet. Das Zürcher Startup Planted fällt im Test eher ab.

31.03.2023
image
Gibts unter anderem bei Coop: veganes Garden-Gourmet-Schnitzel von Nestlé | Bild: PD Coop
Man mag sie oder auch nicht: Fleischersatzprodukte. Doch wer sich einmal dazu entschlossen hat, sie auszuprobieren, stellt grosse Unterschiede den verschiedenen V-Marken fest.
Im aktuellen Test der deutschen Stiftung Warentest heisst es denn auch: «7 von 18 Veggie-Varianten sind gute Alternativen». 11 von 18 folglich eher nicht.
Generell fällt auf: Ob die Produkte aus der Grossfabrik oder von der Plantbased-Manufaktur kommen, spielt keine Rolle für die Platzierung in der Rangliste.

Nestlés Produkt auf Rang 3

Zu den guten Alternativen im Kühlregal gehört laut dem Ranking zum Beispiel das Industrieprodukt «Veganes Schnitzel Hähnchen-Art» der Nestlé-Marke Garden Gourmet: Es erreichte Platz 3. In der Schweiz ist es mit leicht unterschiedlicher Zusammensetzung unter der Bezeichnung «Sensational Schnitzel Wiener Style» erhältlich.
Schmeckt Plantbased?
Es ähnelt «deutlich einem Schnitzel aus Geflügelfleisch», so die Tester, und es sei knusprig und saftig. «Es riecht leicht nach Soja und schmeckt deutlich danach.»
Damit ergibt sich eine sensorische Note von stolzen 1,5 («sehr gut»). Ebenfalls als «sehr gut» wird die mikrobiologische, als «gut» die ernährungsphysiologische Qualität beurteilt. Gesamtnote: 2,3 oder «gut».

Planted: Rüge für Verpackung und Deklaration

Deutlich schlechter schneidet das zweite Produkt eines Schweizer Herstellers ab, das «Schnitzel Wiener Art» des Zürcher Startups Planted. Die sensorische Bewertung fällt mit 2,5 zwar «gut» aus: Das Schnitzel rieche nach Getreide (es besteht aus Erbsen und Hafer) und rieche und schmecke nach Hülsenfrüchten.
Doch den ordentlichen Biss und Geschmack des Planted-Produkts ziehen zwei andere Aspekte in den Keller: Es setzte lediglich «ausreichende» Noten für die «Nutzungsfreundlichkeit der Verpackung» (4,0 ) sowie die Deklaration (4,5). Gesamtnote: 3,5 – oder «befriedigend». Und damit Rang 11 von 12.

Schnitzelalternativen: Mehr Kalorien, weniger Eiweiss

Die Stiftung Warentest hält fest, dass viele der Schnitzelalternativen mehr Fett und weniger Proteine aufweisen als die «echten» Cousins. Das liege nicht zuletzt an den dicken Panaden, die viel Fett aufsaugen und zum Teil bis zur Hälfte des Gewichtes ausmachen – etwa beim Planted-Schnitzel aus der Schweiz.
An Kalorien weisen die pflanzlichen Alternativen zum Teil deutlich mehr auf als panierte Schnitzel aus Schweine- oder Pouletfleisch – der Unterschied kann bis zu 50 Prozent betragen, was ebenfalls auf den hohen Fettgehalt der Panaden bei den pflanzlichen Produkten zurückzuführen ist.
In puncto Eiweiss beträgt der Gehalt der Plantbased-Produkte 9,7 bis 23,4 pro 100 Gramm. Die Unterschiede sind also sehr gross. Ein Wienerschnitzel aus Schwein enthält um die 23, eines aus Poulet im Schnitt 16 pro 100 Gramm
Was ebenfalls auffällt: Das Planted-Schnitzel gehört mit dem letztplatzierten von Viana (in Bio-Qualität) zu den teuersten. Sie schlagen mit mindestens 1,80 Euro pro 100 Gramm zu Buche, während Nestlé knapp darunter bleibt.
Ebenfalls teuer ist der erstplatzierte Schnitzelersatz der Rügenwalder Mühle, einer Grossmetzgerei, die seit Jahren klar auf Plantbased setzt und ihre Zukunft im kultiviertem Fleisch aus der Retorte sieht.

Wie schmeckt Plant-based Geschnetzeltes? Der «Kassensturz»-Test vom 14. März 2023.


  • Zum Thema: Pizza, Pasta, Patties: Die besten Veggie-Burger kommen aus Italien.

  • food
  • nestlé
  • fleisch
  • vegan
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Aldi Suisse: Back to the Kerngeschäft

Der Discounter strafft sein Angebot an Non-Food-Produkten beziehungsweise –Aktionen.

image

Orior: Sacha D. Gerber wird Finanzchef

Der ehemalige Emmi- und Calida-CFO löst im Januar Andreas Lindner ab.

image

Nespresso kann man auch aufs Brot streichen

In den USA bringt der Kaffeekapsel-Hersteller jetzt Honig und Sirup auf den Markt: Imagebildung durch Markenerweiterung.

image

Migros Bio: Wo die Knospe drauf ist, ist Schweiz drin

Ausländische Bio-Angebote werden nicht mehr mit dem bekannten Knospen-Signet ausgezeichnet.

image

Emmi: Stagnierender Umsatz, höhere Rendite

Insgesamt konnte der Milchverarbeiter im ersten Halbjahr mehr Produkte verkaufen.

image

Einst Migros, jetzt Coop: Transgourmet schluckt Saviva

Der Gastro-Zulieferer wird mit allen Mitarbeitern von der Coop-Grosshandels-Tochter übernommen.