H&M schafft Gratis-Retouren testweise ab
Jetzt prüft auch der schwedische Textil-Riese, ob Onlinekunden bereit sind, Rücksendungen selber zu berappen. Und erhofft sich dadurch Einsparungen.
3.10.2022Recykling-Anlage «Looop» von H&M | Bild: PDZara und Uniqlo machten den Anfang, nun zieht H&M nach und verlangt von Kunden, die Retouren von online bestellen Artikeln selber zu berappen – zumindest versuchsweise. Betroffen sind zunächst die Märkte Norwegen und Grossbritannien.
«Wir testen das als mögliche Massnahme, die wir einführen könnten – aber ganz abhängig davon, wie die Kunden reagieren», sagte H&M-Konzernchefin Helena Helmersson der Finanz-Nachrichtenagentur «Bloomberg».
Im Hintergrund steht, dass der skandinavische Textilkonzern letzte Woche eher enttäuschende 9-Monats-Zahlen bekanntgeben musste. Gestiegene Rohstoff- und Frachtpreise sowie ein stärkerer US-Dollar hatten zu erheblichen Kostensteigerungen bei den Wareneinkäufen geführt. Im letzten Quartal sank der Gewinn daher kräftig.
Je nach Reaktion der Kunden
Und so kündigte H&M an, dass es umfassend auf die Kostenbremse stehen will. Die (testweise) Abschaffung der Gratisretouren im E-Commerce erscheint also als Einzelmassnahme im anstehenden Paket.
Ob und wie entschlossen die Online-Händler die Gratis-Retouren abschaffen, ist eine eifrig diskutierte Frage in der Branche, seitdem Zalando und Uniqlo im Frühsommer vorgeprescht waren.
Allerdings: Offenbar ziehen nur wenige Player diesen Schritt in Betracht, wie eine Umfrage unter den 100 führenden Online-Versandhändlern in Deutschland vom August ergab.
Zalando geht seit Juli einen Zwischenweg: Der deutsche Online-Kleiderladen führte Gebühren für Retouren bei Bestellungen unter 30 Euro ein (hier). Amazon beschied gleichzeitig, dass man nicht daran denke, solche Gebühren einzuführen – «aktuell» jedenfalls.
Artikel teilen
Loading
Comment
Home Delivery
Auch interessant
Zwei Preisvergleiche, unterschiedliche Resultate
Zeitschriften und TV-Sendungen im Dienste der Konsumenten lieben Preisvergleiche. Nicht immer kommen sie zum gleichen Resultat – und Coop ist nicht immer am teuersten.
Migros-Start-up Yuno: Tod in Raten
Das Mietportal für elektronische Devices ist laut MGB offiziell nicht eingestellt. Es schläft nur.
Der Schweizer Sportmarkt hält sein Umsatzniveau knapp
Im letzten Jahr gingen die Umsätze – nach zwei starken Jahren – leicht zurück. Fürs laufende Jahr ist GfK auch eher skeptisch.
Temu & Co drücken Schweizer Online-Handel spürbar nach unten
Dies meldet die Swiss Retail Federation. Nun müsse die Politik eingreifen, fordert der Verband.
Alprausch bei Otto's
Mark Ineichen hat die Rechte an der einst sehr hippen Outdoor-Marke übernommen.
Fünf Riesen suchen gemeinsam die Retail-Zukunft
Ahold Delhaize, Tesco, Woolworth, Empire und Shoprite gründen einen Fonds zum Aufbau von Startups, die den Detailhandel verändern werden.