Alibaba will neue Plattform in Europa ausrollen
Der chinesische Shopping-Gigant hat die E-Commerce-Plattform Miravia Ende 2022 in Spanien lanciert. Nun soll sie Europa erobern.
30.08.2023Miravia gibt es neben Spanisch bereits auch auf Englisch | Bild: PD Miravia (Screenshot)Europa muss sich nach Aliexpress, Temu, Tmall und Shein an einen weiteren neuen Namen im E-Commerce gewöhnen: Miravia. Die neue Kaufplattform klingt, als käme sie aus Spanien. Tatsächlich ist sie dort im Dezember 2022 gestartet.
Besitzerin ist allerdings der chinesische Kommerz- und Internet-Riese Alibaba, während die Technologie vom amerikanischen Branchenprimus CommerceHub beziehungsweise von dessen Partner ChannelAdvisor kommt, wie «Fashionunited» berichtet.
Laut dem deutschen Branchenportal «Exciting Commerce» hat Alibaba das neue Portal über die Tochterfirma Lazada mit einer Investition von zwei Milliarden Dollar in Gang gebracht – wobei Lazada der Konzeptname von Miravia war (hier). Die neue Plattform sei nach Aliexpress und dem türkischen E-Commerce-Ableger Trendyol der dritte «Aufschlag» von Alibaba in Europa.
Optisch kein Billigheimer
Miravia unterscheidet sich von den oben genannten Billigheimern zumindest optisch stark. Kaum blinkende Klick-Aufforderungen, ein gradliniges Layout, gute Fotos: Die neue Plattform wirkt ruhiger und ansprechender als die chinesische Konkurrenz. Händler können ihre Produkte in leicht individualisierter Umgebung («stores») oder im Miravia-Warenhaus verkaufen. Brands wie Mars, Mattel, Lego oder Ariel sind bereits mit eigenen «Shop-in-shops» vertreten.
Über Wochen stand die Miravia-App in Spanien in den Charts der beliebtesten Mobile-Tools. Der CEO von Miravia, Yann Fontaine, erklärte die Lancierung auf der iberischen Halbinsel damit, dass Spanien der am schnellsten wachsende E-Commerce-Markt in Europa sei. Nun will er sein Geschäft skalieren.
Amazon, Zalando im Visier
Inzwischen gibt es die Website der Shoppingplattform in einer englischen Version. Und auch die internationale Domain «Miravia.com» ist bereits online – vorerst als Eingangstor zur spanischen Seite. Das macht es für viele Experten absehbar, dass Miravia nach einem erfolgreichen Start in Spanien Lieferungen auch in andere europäische Märkte ermöglichen will.
Die angepeilte Konkurrenz auf dem Kontinent heisst dabei: Amazon, Zalando, aber durchaus auch Galaxus – die ebenfalls in Europa expandierende Migros-Online-Tochter. Für das Textilbranchen-Organ «Just Style» steht jedenfalls bereits fest: «Miravia will mit CommerceHub in Europa expandieren.»
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