Detailhandels-Tech 2023 und seine Chancen. Teil 3: Lieferung per Roboter

Konsider schätzt in einer Artikelreihe ein, wie Hightech Einkaufswagen, Bezahlvorgänge, Home-Delivery und Laden-Formate verändern. Teil 3: Delivery – Wenn der Roboter zweimal klingelt.

16.02.2023
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Liefert in den USA Nahrungsmittel aus: Roboter von Serve Robotics | Bild: PD Serve Robotics

Neue Shoppingtrollys, neue Kassiersysteme, neue Food-Kuriere, unbemannte Filialen: Aktuelle Technologien verändern das heutige Detailhandelsgeschäft massiv.

Konsider stellt die wichtigsten Trends vor und beurteilt in einer vierteiligen Reihe deren Relevanz für die Retailbranche.


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Der Radkurier ohne Kurier

Delivery – Wenn der Roboter zweimal klingelt


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«Migronomous»: der autonome Lieferroboter von Loxo für Migros und Schindler | Bild: PD Migros
Nun also auch in der Schweiz: Die Migros testet die Warenlieferung per Roboter. Beim Projekt «Migronomous» kommt ein Schweizer Produkt zum Zug, Loxo, entwickelt in Bern. Geliefert wird auf dem Firmengelände von Schindler in Ebikon (LU), das sich neben einem Migros-Supermarkt befindet.
In vielen Ländern prüfen verschiedene Player unbemannte Fahrzeuge zum Warentransport bis nach Hause zum Endkunden. Das soll das «Letzte-Meile»-Problem beim Home Delivery lösen, so hofft man. Denn diese letzte Meile zwischen Laden oder Lager und dem trauten Heim kostet viel Geld. Die Branche verdient bis heute kein Geld damit. So schön der Gedanke eines Services «bis vor die Haustüre» auch ist.
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Das ist toll:

Wer schleppt schon gerne grosse Einkäufe nach Hause? Gerade in Zeiten abnehmender Automobilität bietet sich das Nach-Hause-Bringen-Lassen an. Roboter könnten in Zukunft sowohl online als auch vor Ort eingekaufte Waren liefern. Und falls es dadurch möglich wird, die Kosten der «Letzten Meile» zu senken, eröffnen sie neue Chancen gerade für den Food-Online-Handel (wo die oft kleineren Einkaufsbeträge nicht genügen, den menschlichen Kurierdienst zu finanzieren).

Konsider-Spoiler: Das ist heikel.

Noch fehlen Gesetze, welche die Fahrt der Roboter über Strassen, Trottoirs und auf öffentlichen Plätzen regeln. Es stellen sich ähnliche Fragen wie beim selbststeuernden Auto. Zudem: Ohne Aufschlag geht es nicht. Die Kostenwahrheit macht es nötig, dass die bei Heimlieferungen anfallenden Kosten dem jeweiligen Kunden verrechnet – und nicht für die gesamte Kundschaft verallgemeinert – werden, wie es heute üblich ist.

Fazit:

Noch für lange Zeit bleibt der Lieferroboter auf Firmengelände, Hochschul-Campus oder klar abgegrenzte ruhige Quartiere (wie die amerikanischen «Gated communities») beschränkt. Erst wenn die Kosten der mit Hightech vollgestopften Maschinen und die gesetzlichen Rahmenbedingungen geklärt sind, werden die Roboter einen grösseren Aktionsradius erobern können.

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