Fnac schliesst reihenweise «Shop-in-Shops» bei Manor

Der französische Detailhändler bricht seine Expansion in der Deutschschweiz abrupt ab.

27.01.2023
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Schon wieder zu: Eröffnung des Fnac in Schaffhausen, April 2022  |  Bild: PD Manor.
In den letzten zwei Jahren folgte eine Eröffnung nach der anderen – jetzt kommt der Rückschlag: Der französische Fnac-Konzern schliesst einen grossen Teil seiner Standorte in den Deutschschweizer Manor-Warenhäusern. Insgesamt sind zehn «Shop-in-Shop» sind betroffen.
Dies melden die Nachrichtenagentur AWP sowie «Le Temps» unter Berufung auf den Operations Director des Mutterhauses Fnac Darty: «Wir werden 17 Verkaufsstellen innerhalb von Manor sowie unsere neun eigenen Boutiquen beibehalten», lässt sich François Gazuit von AWP zitieren.
Der Schwerpunkt liege nun wieder definitiv in der Romandie. Diesseits der Saane gebe es künftig nur noch die Ableger bei Manor in Biel, Basel, Emmen sowie in Lugano.
Damit soll ein «rentables und nachhaltiges Wachstum» von Fnac Suisse gesichert werden, so Gazuit (dem auch die Expansion im hiesigen Markt untersteht).

Das Ziel war: 100 Millionen Euro

Die Partnerschaft zum Aufbau eines schweizweiten Fnac-Netzes unter den Fittichen von Manor war im Sommer 2021 unterzeichnet worden. Sie sah vor, dass gemeinsam 27 Filialen der Elektronik-, Buch- und Tonträger-Kette entwickelt werden.
Danach hatte sich Fnac mit hohem Tempo via Manor ausgebreitet. So erfolgten alleine im März und April 2022 zehn Eröffnungen (Zürich-Letzipark, Chur, Pfäffikon, Winterthur, Solothurn, Basel, Balerna, Lugano, Schaffhausen und Luzern). Als Letztes hatte Fnac den Shop in Lausanne neu eingeweiht; das war im Mai 2022.
  • Zum Thema: Auch Decathlon baut in der Deutschschweiz ab.
«Für Manor bedeutet diese Partnerschaft auch, dass die eigenen Filialen sowie der Onlineshop manor.ch vom Know-how und der Marktstärke der Fnac Darty-Gruppe in den Kategorien Multimedia, kulturelle Produkte und kleine Haushaltsgeräte profitieren werden», teilte das MF-Unternehmen bei der Bekanntgabe des Deals mit.
Und wie es damals hiess, strebte Fnac mit der Partnerschaft «einen zusätzlichen Umsatz von mindestens 100 Millionen Euro auf Ganzjahresbasis an.»

60 Mitarbeiter betroffen

Offenbar erfüllten die Kundenfrequenzen die Erwartungen nicht. Im AWP-Bericht ist nun die Rede von 60 betroffenen Angestellten.
Gegenüber «Le Temps» betonte Fnac-Manager Gazuit, dass die Partnerschaft mit Manor nicht grundsätzlich in Frage stehe – es gehe lediglich um deren Umfang: «Die Verkaufszahlen der Deutschschweizer Shop-in-Shops waren deutlich tiefer als in der Westschweiz. Wir fanden es für zu schwierig, hier schnell eine kritische Schwelle zu erreichen.»
Manor hat den Sachverhalt inzwischen gegenüber Konsider bestätigt. Konkrete Ideen zur Nutzung der Fnac-Flächen bestehen: «In unseren Manor Warenhäusern bieten wir weiterhin ein Kernsortiment Multimedia, Elektro und Bücher an, stark ausgerichtet auf die Kundenbedürfnisse», sagt Unternehmenssprecherin Sandra Känzig: «Es besteht Eigenbedarf bei der Nutzung frei werdender Flächen, einerseits für Fashion sowie Home & Living entsprechend unserem Kerngeschäft; andererseits für POS-Inszenierungen und Events zu Gunsten unseren Kundinnen und Kunden.»

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