MediaMarkt spürt in der Schweiz weiter Gegenwind

Der Elektronikhändler erlitt im letzten Quartal erneut einen Umsatzrückgang.

11.08.2023
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Sehr stationär: MediaMarkt-Filiale  |  PD
Der Umsatz der Elektronik-Handelsgruppe Ceconomy erreichte im dritten Quartal 4,5 Milliarden Euro; gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutete dies einen Rückgang um 2,8 Prozent. Vor allem in Osteuropa erlebte das Mutterhaus von MediaMarkt und Saturn einen deutlichen Rückschlag (–25 Prozent). Derweil erzielte es im deutschen Sprachraum insgesamt ein leichtes Plus (+2 Prozent); allerdings lag der Zuwachs hier tiefer als die Inflation.
Bemerkenswert ist dabei, dass die Schweiz eher bremste: Im Quartalsbericht spricht der Düsseldorfer Handelskonzern von einer «positiven Entwicklung in Deutschland und Österreich, wobei sich in Deutschland das stationäre Geschäft und in Österreich das Online-Geschäft stark entwickelt hat.» Derweil habe die Schweiz «in einem intensiven Wettbewerb einen Rückgang zum Vorjahresquartal» verzeichnet.

«Intensiver Wettbewerb»

Ceconomy ist hierzulande mit 25 MediaMarkt-Filialen präsent. Bereits zuvor – im Schlussquartal 2022 sowie im Anfangsquartal dieses Jahres – war die Entwicklung von MediaMarkt Schweiz eher mau gewesen. Laut dem Bericht zu den ersten drei Monaten 2023 hatte der Elektronikhändler hierzulande «in einem intensiven Wettbewerb eine Umsatzentwicklung auf Vorjahresquartalsniveau» erzielt – was angesichts der Inflationsraten auch einen leichten Rückgang bedeuten dürfte.
Entsprechend leidet die Rentabilität von Media Markt Schweiz. Im ersten Quartal 2023 hatte Ceconomy vermeldet, dass «das preisaggressive Wettbewerbsumfeld erneut zu einem margenbedingten Ergebnisrückgang» geführt habe; und zum Frühjahrs-Quartal schreibt die Konzernzentrale nun: «In der Schweiz führte der rückläufige Umsatz zu einem Ergebnisrückgang.»

Trübe Grosswetterlage

Im Hintergrund steht, dass das Elektronik-Geschäft hierzulande allgemein harzt. Laut GfK sanken die Umsätze mit Nonfood-Artikeln im ersten Halbjahr 2023 um 0,7 Prozent – und dies galt auch für den Bereich Heimelektronik.
Wie schwierig die Grosswetter-Lage ist, hatten schon die Jahresberichte 2022 gezeigt. So schrumpfte der Umsatz von Fust letztes Jahr um 3,4 Prozent; bei Interdiscount betrug das Minus 5,5 Prozent; Coops Online-Verkauf von Heimelektronik-Artikeln (u.a. Microspot) sank um deutliche 14 Prozent. Die Migros vermeldete einen Rückgang von knapp 7 Prozent bei den Fachmärkten – und beschloss, die Zahl und das Format der Melectronics-Filialen zu straffen. Und so weiter.

Marktplatz-Strategie

Insgesamt – und konzernweit – erwartet Ceconomy für das Geschäftsjahr 2022/23 «einen moderaten Anstieg des währungsbereinigten Gesamtumsatzes». Dabei soll der Online-Anteil weiter ausgebaut werden; Mediamarkt und Saturn erwirtschaften derzeit noch 75 Prozent der Umsätze im stationären Handel.
Mit dem Quartalsbericht kündigte das Unternehmen denn auch an, seine 2020 gestarteten Online-Marktplätze mit Angeboten anderer Händler auf Italien und die Niederlande auszuweiten. Die Online-Shops in Deutschland, Österreich und Spanien hatten damit im letzten Quartal den Gesamtumsatz um 123 Prozent gesteigert – während der Absatz eigener Produkte um 11 Prozent zurückging.
Ceconomy: Quartalsbericht Q3 2022/23 (9 Monate)


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