Nächste Modepleite: Ahlers mit Baldessarini, Cardin, Pioneer

Die deutsche Ahlers AG und sieben Tochtergesellschaften sind insolvent. Zu den betroffenen Brands gehören Baldessarini, Pierre Cardin und Pioneer Jeans.

24.04.2023
image
Baldessarini-Look | Bild: PD Baldessarini
Meldungen über Pleiten in der europäischen Modebranche haben sich in den letzten Wochen gehäuft: Das Modehaus Peek&Cloppenburg Düsseldorf gab Anfang März seine Insolvenz bekannt. Drei Wochen später folgte der holländische Hersteller Scotch&Soda, und Ende März wurde das Ende der Reno-Schuhhandelskette publik.
Im April geht es im selben Tempo weiter: Während der deutsche Modediscounter Takko von seinen Gläubigern übernommen wurde, steht dem Mittelklasse-Anbieter Gerry Weber eine Sanierung bevor. Takko führt in der Schweiz 20, Gerry Weber 28 Filialen.

«Widriges Marktumfeld»

Nun trifft es das weniger bekanntes Handelsunternehmen Ahlers AG aus Herford. Es hat laut einer Medienmitteilung für sich und sieben Tochtergesellschaften einen Antrag auf Insolvenz beim Amtsgericht Bielefeld eingereicht. Begründung: «Unterplanmässige Geschäftsentwicklung (...) durch extrem widriges Marktumfeld mit allgemeiner Konsumzurückhaltung, Inflation und Handelsinsolvenzen.»
Der Geschäftsbetrieb werde bis auf Weiteres fortgesetzt, die geplante Hauptversammlung vom 3. Mai 2023 ist abgesagt. «Trotz Restrukturierungserfolgen lässt die aktuelle Marktsituation leider keine andere Entscheidung zu», wird die Vorstandsvorsitzende Dr. Stella A. Ahlers im Schreiben zitiert.

Ehemalige Designermarken

Betroffen sind Marken, die teilweise ein grosses Renommee aus vergangenen Tagen umgibt: Baldessarini, Pierre Cardin und Otto Kern waren ursprünglich Designerbrands bekannter Couturiers. Betroffen sind auch die Jeansmarke Pioneer sowie das Label Pionier für Berufskleidung.
Im Geschäftsjahr 2021/2022 (Stichtag: 30. November 2022) betrug der Konzernumsatz 170,9 Millionen Euro – ein Zuwachs von 20 Prozent gegenüber Vorjahr. Die Erlöse lagen damit allerdings noch unter dem Vor-Corona-Niveau (2018/2019: 207 Millionen Euro).
Ahlers beschäftigt derzeit rund 1'700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In den von den Insolvenzanträgen betroffenen Gesellschaften arbeiten rund 400 Beschäftigte, so das Unternehmen. Diese erhalten für die Monate April, Mai und Juni nun Insolvenzgeld von der deutschen Bundesagentur für Arbeit.
  • bekleidung
  • konjunktur
  • industrie
  • handel
  • non-food
  • inflation
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Migros engagiert einen weiteren Top-Manager von aussen

Florian Decker kommt von Edeka in Hamburg. Er wird eine neue Direktion zur zentralen Beschaffung des M-Konzerns führen.

image

Lidl Schweiz: Nicholas Pennanen bleibt

Der designierte Schweiz-Chef kommt auf eine neue Position in der Lidl-Stiftung. Zugleich kommt es zu anderen Rochaden zwischen Lidl Schweiz und Lidl Österreich.

image

Migros: Schon viele feste Stellen in temporäre Jobs umgewandelt

In einem Interview deutete Konzernchef Mario Irminger an, wo die nächsten Positionen wegfallen.

image

Möbel: Neuer Chef für Horgenglarus

Josef Kaiser wird im Juli Marc Huber als CEO ablösen.

image

Schon wieder: El Tony Mate ist Marke des Jahres

Zum ersten Mal konnte eine Marke beim Promarca-Preis ein zweites Mal hintereinander gewinnen.

image

Rossmann plant forsches Tempo in der Schweiz

Der Drogerieriese liebäugelt auch mit der Übernahme einer kleineren Kette.