Smart Checkout: Jetzt steht die Artificial Intelligence an der Kasse

Eine Supermarkt-Kette zündet die nächste Stufe der Kassentechnologie: Barcodes und Scanning werden überflüssig.

1.03.2023
letzte Aktualisierung: 11.12.2023
image
Laufband? Braucht's nicht mehr. Kassen-Vorgang im Colruyt-Test.
Der belgische Detailhandelskonzern Colruyt geht auf dem Weg des «Smart Checkout» bereits den nächsten Schritt: Nun macht Künstliche Intelligenz die Kasse. Der Konzern testet eine Anlage, bei dem einige LED-Lampen und eine Kamera von oben die Waren ins Visier nehmen. Damit erkennt das geschulte (und zugleich lernende) System, welches Produkt es vor sich hat. Ein Barcode muss nicht mehr gescannt werden.
Konkret heisst dies: Das Kassenpersonal nimmt die Produkte aus dem Einkaufswagen, schön sichtbar für das Gerät oben – und legt sie in einen Wagen nebendran (beziehungsweise in die Einkaufstaschen dort). Und schon ist der Artikel gebucht.

20 Prozent schneller und ergonomischer

Das ist vielleicht nur ein kleiner Fortschritt bei jedem einzelnen Produkt – aber insgesamt erhöht die Methode die Effizienz offenbar stark. Laut Berechnungen von Colruyt verschnellern die intelligenten Kameras den Bezahl-Prozess um einen Fünftel.
Vor allem können die Angestellten quasi zweihändig beim Einpacken helfen. Und obendrein sei die Sache für das Kassenpersonal auch ergonomisch angenehmer, meldet Colruyt.
Das System wurde hausintern entwickelt, schien in Laborversuchen zu funktionieren und wird nun in einer einzelnen Filiale in der flämischen Stadt Halle dem Realitätstest unterzogen. Zehn Kassen werden dort mit der Anlage ausgerüstet.
image
Da guckst du, was die Kunden kaufen | PD Colruyt.
Colruyt ist ein Konzern mit knapp 10 Milliarden Euro Umsatz und rund 30'000 Angestellten; und er beschäftigt dabei auch eine «Smart Technics»-Abteilung, die recht frisch mit solchen Entwicklungen experimentiert. In einem anderen Pilotprojekt prüft sie zum Beispiel, wie man das Auffüllen der Regale beschleunigen kann, indem die digitalen ESL-Preisschilder im richtigen Augenblick aufleuchten.
Und in einem weiteren Test lässt Colruyt seine Waren durch unbemannte Gefährtlein ausliefern (gut, das machen viele andere inzwischen auch).
Noch ist das AI-Checkout-System bloss ein Hilfsmittel: Die Kamera über der Kasse erkennt bis zu 85 Prozent der Waren, also nicht alle. Gemüse und Früchte müssen weiterhin gewogen werden, hier stösst die Methode an ihre Grenzen. Aber die Geräte können sogar unterscheiden und die richtige Wahl treffen, wenn ein Produkt mehrere Barcodes hat (etwa auf einer Mehrfachpackung).
Home Delivery! Wollen Sie stets auf dem Laufenden sein über Detailhandel, E-Commerce, Konsumgüter-Industrie? Ganz einfach: Abonnieren Sie unseren Newsletter.

Zum Thema:

  • handel
  • shop design
  • ai | ki
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Rewe eröffnet erste rein vegane Filiale

Deutschlands zweitgrösste Supermarkt-Kette zielt auf die Vorlieben der Berliner Party-People.

image

Loeb: Stabiler Umsatz – und ein Restaurant aufs Dach

Die Berner Warenhausgruppe konnte 2023 den Umsatz halten. Das Betriebsergebnis bezeichnet Loeb als «erfreulich».

image

Eigenmarken bei Decathlon: Da waren's nur noch neun

Der Sportartikelhändler streicht erneut Hausmarken aus dem Sortiment. Dabei geht der Trend in ganz Europa genau in die andere Richtung.

image

Von wegen Schuhkrise: Deichmann und Dosenbach läuft

Der grösste Schuhhändler der Schweiz – und Europas – erzielte 2023 ein Umsatzplus von sieben Prozent.

image

Lidl Schweiz meldet 1 Million App-Nutzer

Jährlich will der Discounter acht bis zehn weitere Filialen eröffnen – mit einen Fokus in grösseren Städten.

image

MediaMarkt: Stefan Fraude geht, Österreich-Chef kommt

Der Elektronikhändler führt die österreichische und die schweizerische Ländergesellschaft enger zusammen.