Studie sagt: Gebühren für Retouren wären «Game-Changer»

Eine deutliche Mehrheit der Online-Shopper lehnt Rücksende-Gebühren ab – und würde reagieren, wenn sie kämen.

31.07.2023
image
Notfalls halt Click & Collect statt zurückschicken. Bild: Bench Accounting on Unsplash von: on Unsplash
Es ist offensichtlich: Der Online-Handel nähert sich dem Problem der Retouren nur auf Samtpfoten. Immer noch verzichtet eine grosse Mehrheit der Anbieter darauf, Geld zu verlangen; denn alle haben das Problem, dass das Publikum über viele Jahre an diesen Service gewöhnt wurde. Und viele befürchten, ihre Kunden zu vergraulen, wenn die Gebühren für Retouren fordern.
Zu Recht. Eine Erhebung der Johannes Kepler Universität in Linz – veröffentlicht Mitte Juni – ergab, dass fast sieben von zehn Online-Shoppern nicht bereit sind, für Rücksendungen zu bezahlen (68 Prozent).
Mehr als die Hälfte würde die Online-Ausgaben reduzieren, wenn die Händler keine Gratisretouren mehr anbieten würden.

10 Prozent weniger Ausgaben?

Die Studienautoren des Linzer Instituts für Handel, Absatz und Marketing schätzen denn auch, dass verpflichtende Rücksendegebühren für alle Online-Shops «in einer ersten 'Schockwelle' zu einer Reduktion der Online-Ausgaben um 10 Prozent führen» könnten.
Zudem seien Ausweichstrategien zu erwarten. 73 Prozent der in Österreich befragten Kunden gaben zum Beispiel an, dass sie sofort den Anbieter wechseln würden, wenn dieser plötzlich Retouren-Geld fordern würde.

Zurück in den Laden

Und etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) würden sich im Internet informieren – dann aber das Produkt verstärkt im Laden kaufen.
49 Prozent würden zwar online bestellen, die Waren dann aber im Geschäft abholen – und beim Click & Collect dann je nachdem auch einen Schwenker machen, nämlich die Ware vor Ort gleich wieder retournieren (was logistisch und umwelttechnisch kaum ein Fortschritt wäre.)
Immerhin: Zwei Drittel (63 Prozent) würden bei ihren Online-Shopping genauer darauf achten, das Richtige zu bestellen, um sich eine Rücksendung zu ersparen.

Zum Thema:
  • Die Amazon-Strategie: Her mit den Retouren! Der E-Commerce-Riese macht mit aus den Rückgaben eine USP.
  • Wer zu viel zurückschickt, fliegt raus. Der schwedische Modehändler Boozt sperrt eine kleine Kundengruppe – weil sie zu viele Retouren verursacht.
  • Schweizer sind Europameister im Päckli-Retournieren.

  • logistik
  • handel
  • e-commerce
  • non-food
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Aldi Suisse: Back to the Kerngeschäft

Der Discounter strafft sein Angebot an Non-Food-Produkten beziehungsweise –Aktionen.

image

Competec holt Marketing-Chef in die Konzernleitung

Der ehemalige Migros-Manager Roman Reichelt übernimmt die neue Funktion des Chief Marketing & Communications Officers.

image

Einst Migros, jetzt Coop: Transgourmet schluckt Saviva

Der Gastro-Zulieferer wird mit allen Mitarbeitern von der Coop-Grosshandels-Tochter übernommen.

image

Wohnaccessoires: Depot beantragt Insolvenz

Der ehemaligen Migros-Deko-Tochter drohte in Deutschland offenbar die Zahlungsunfähigkeit.

image

Wenig Schwung im Schweizer Detailhandel

Vor allem die inländischen Online-Anbieter gerieten im ersten Halbjahr unter Druck.

image

Migros engagiert einen weiteren Top-Manager von aussen

Florian Decker kommt von Edeka in Hamburg. Er wird eine neue Direktion zur zentralen Beschaffung des M-Konzerns führen.