Ein Leitfaden soll Klarheit schaffen im Begriffsdschungel beim Kulturfleisch
Fleisch aus dem Labor polarisiert. Ein australisches NGO hat nun einen Sprachleitfaden für die korrekte Terminologie in der Laborfleisch-Branche veröffentlicht.
10.12.2023«Fleisch» aus dem Labor ist umstritten Louis Reed on Unsplash von: on UnsplashHerr und Frau Schweizer haben noch enorme Vorurteile gegenüber In-Vitro-Fleisch: Das bewies soeben eine GDI-Studie. Eine heikle Frage lautet dabei also auch: Wie nennt man diese neue Produkkategorie? Ein «Language Guide» der Interessengruppe Cellular Agriculture Australia soll nun helfen – damit Handel und Industrie holprige, ungenaue oder abschreckende Beschreibungen ihrer Produkte vermeiden.
Die einheitliche Bezeichnung sei für einen Sektor, der von den Medien und den Konsumenten mit Argusaugen beobachtet werde, besonders wichtig, so die Überlegung. Dies gelte vor allem bei Startups aus der Kulturfleischbranche, die auf Zulassungen der Behörden warten.
Worte haben Macht
Wie in allen neuen Feldern sei die Bedeutung der Sprache sehr wichtig: «Sie spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Vertrautheit und Vertrauen im Bereich der zellulären Landwirtschaft aufzubauen», sagt CAA-Chef Sam Perkins. Das sei vorallem entscheidend, um unnötiges Misstrauen und Kritik, die durch uneinheitliche Formulierungen entstehen, zu vermeiden.
Den «Language Guide» kann man hier herunterladen (auf Englisch):
Die Sprache bei der Zellkulturindustrie sei oft verwirrend und verunsichere die Nutzer, mahnt die Studie.
Jüngstes Beispiel auch der Shitstorm über den italienischen Innenminister Matteo Salvini, der sich über den Schweizer Insektensnack Essento ärgerte. Das sind doch zwar nicht Zellkulturen, aber auch hier zeigt sich fehlendes Wissen, eine überhastete Meinungsbildung
Der Post von Salvini über Schweizer Insektenfleisch.
Der australische Verband CAA möchte zudem, Ressourcen und Medien nutzen sowie auch Ministerien und Behörden, um korrekt und ausgewogen über die Zelluläre Landwirtschaft zu berichten. «Worte haben Macht. Sie prägen die Erwartungen der Konsumenten und ihre sensorischen Erfahrungen mit verschiedenen Produkten», heisst es in der Mitteilung weiter.
- Von Almond Milk bis zellbasiert: Wie nennt man Veggie-Produkte? Mandelmilch darf nicht Milch heissen, «tierfrei» wird gern missverstanden – und so weiter: Ein kleiner Leitfaden durch die Neo-Food-Sprache.
Artikel teilen
Loading
Comment
Home Delivery
Auch interessant
Nespresso kann man auch aufs Brot streichen
In den USA bringt der Kaffeekapsel-Hersteller jetzt Honig und Sirup auf den Markt: Imagebildung durch Markenerweiterung.
Migros Bio: Wo die Knospe drauf ist, ist Schweiz drin
Ausländische Bio-Angebote werden nicht mehr mit dem bekannten Knospen-Signet ausgezeichnet.
Emmi: Stagnierender Umsatz, höhere Rendite
Insgesamt konnte der Milchverarbeiter im ersten Halbjahr mehr Produkte verkaufen.
Einst Migros, jetzt Coop: Transgourmet schluckt Saviva
Der Gastro-Zulieferer wird mit allen Mitarbeitern von der Coop-Grosshandels-Tochter übernommen.
Schluss mit der Tierquälerei: Zulassung für kultivierte Foie Gras in der Schweiz beantragt
Ein französisches Unternehmen will seine Entenleber-Pastete in ganz Europa und den USA ausrollen.
Passugger holt Jungunternehmer in Geschäftsleitung
Der 29-jährige Thomas Schreiber aus Chur ist regional verwurzelt – und soll zugleich zukunftsorientierte Denkweisen einbringen.